Kennt ihr das auch? Nachdem man seine Bestenlisten endgültig festgelegt hat, hört man die Alben plötzlich noch weit kritischer als vorher. War die Entscheidung richtig? Ist Album X nicht doch besser als Album Y? Im Endeffekt ist das doch aber auch egal, denn man würde diese Alben ja nicht alle auswählen und mit anderen teilen wollen, wenn man sie nicht wirklich mögen würde. Drum bin ich auch immer noch davon überzeugt, dass die folgenden zehn Album die besten des Jahres 2012 sind, egal, ob die Platzierungen nun eventuell nach ein paar weiteren Hördurchgängen wieder etwas anders aussehen könnten!

10. Gallops – Yours Sincerely, Dr. Hardcore
Normal kommt man ja ungern zu spät, aber im Falle meiner Top 10 konnte es kein besseres Timing sein, denn eins der besten Alben des Jahres erblickte erst im Dezember das Licht der Welt, wo die meisten ihre Listen längst aufgestellt hatten. Die Gallops konnten 2010 schon mit einer tollen EP überzeugen und lieferten nun das späte Math-Rock-Album des Jahres ab.
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9. Au – Both Lights
Au sind eine dieser Bands, für die man sich Zeit nehmen muss, was ich die letzten Jahre leider zu wenig tat. Gegen Ende 2012 machte es dann glücklicherweise Klick und noch relativ kurz vor endgültiger Zusammenstellung meiner Top 10 rutschte »Both Lights« noch unter die besten 10. Ihre Mischung aus Post-Rock, Indie, Folk und Klassik ist einfach atemberaubend, mal sich überschlagend schnell, mal getragen und nachdenklich, aber immer einzigartig.
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8. Fiona Apple – The Idler Wheel Is Wiser Than The Driver Of The Screw And Whipping Cords Will Serve You More Than Ropes Will Ever Do
Glücklicherweise ließ sich Fiona Apple mit ihrem vierten Werk nicht ganz so lang Zeit wie mit dem dritten, dennoch verstrichen so einige Jahre bis das neue wieder mit einem viel zu langen Titel ausgestattete Album auf den Markt kam. Fiona fuhr die Anzahl der Instrumente zurück, nicht aber die der Ideen und ließ sich ordentlich Zeit, die Songs reifen zu lassen. Heraus gekommen ist erneut ein Meisterwerk.
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7. Liars – WIXIW
Mit Au teilten auch die Liars das Schicksal von mir Jahre lang nicht wirklich wahrgenommen zu werden, denn auch ihre Musik braucht Zeit um zu wirken. 2012 sollte es bei mir dann aber auch endlich soweit sein und ich muss das perfekte Jahr erwischt haben, denn »WIXIW« ist ihr bisher bestes, aber auch unzugänglichstes Werk bisher, was meinen seltsamen Hörgewohnheiten ja nur entgegenkommen konnte.
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6. Storm Corrosion – Storm Corrosion
Ich mochte Opeth und Porcupine Tree ja lange Zeit sehr gern, aber irgendwann nutzte sich die Musik der Bands ordentlich ab und mit jedem neuen Album hatte man das Gefühl, die alten Herren ruhen sich auf ihrem eingespielten Stil aus. Glücklicherweise fanden die Frontmänner Mikael Åkerfeldt und Steven Wilson aber zusammen, um getrennt von ihren eigentlichen Bands ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Heraus gekommen ist das beste Album, an dem die beiden bisher mitgewirkt haben.
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5. Young Magic – Melt
Die Top 5 sind dieses Jahr komplett von Newcomern belegt. Ein Beweis dafür, dass immer noch geniale neue Bands auf der Bildfläche erscheinen, auch wenn sie wie im Falle von Young Magic gern in alten Schubladen graben. Ihr Psychedelic Rock hat seine Wurzeln klar in den 70ern, klingt dennoch absolut nicht muffig und bereicherte das Jahr 2012 für meinen Geschmack ungemein.
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4. Django Django – Django Django
Auf so einige Bestenlisten haben sie es geschafft und selten stimmte ich mehr mit den großen Publikationen so überein wie im Falle von Django Django. Ihr Sound erinnert an die verschiedensten Bands wie Devo oder die Beta Band, hat aber eine ganz eigene Art, die sie aus dem Indie-Zirkus als leuchtendes Beispiel herausstechen lässt. Ein großartiges Album, das ich 2012 rauf und runter gehört habe.
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3. BRNS – Wounded
Eigentlich sprechen ja genügend Dinge dagegen, »Wounded« in diese Top 10 aufzunehmen, wo das Album doch nur aus sieben Songs besteht, von denen drei bereits vorher als EP veröffentlicht wurden. Diese sieben Songs sind aber eindrucksvoller und einzigartiger als das ganze Portfolio vieler gestandener Bands, muss sich aber trotzdem immer noch mit viel zu wenig Beachtung begnügen. Das ist mehr als Grund genug für mich, die Band zu feiern!
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2. Alt‑J – An Awesome Wave
Zu Alt‑J könnte ich fast das gleiche schreiben wie schon zu Django Django. »An Awesome Wave« schwemmte wie die besungene Welle fast alle anderen Bands weg und setzte sich in meinem Ohr fest wie nur wenige vorher. Auch sie wurden überall in höchsten Tönen gelobt und ich kann nicht anders als mit vollster Inbrunst zuzustimmen. Ganz große Musik.
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1. Antlered Man – Giftes 1 & 2
Wenn es nach mir gegangen wäre, hätten Antlered Man 2012 ja vollkommen durchgestartet und wären durch die Blogs gereicht worden wie schon Django Django oder Alt‑J. Aus für mich unerklärlichen Gründen blieb dieser Hype aber vollends aus und die beste Band des Jahres dümpelt weiter als geheimster Geheimtipp durch’s Netz. Ich kann nur hoffen, dass sich das Blatt 2013 wenden wird, denn diese Band muss einfach in mehr Ohren landen!
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