Ich würde mich ja nicht wirklich als abergläubisch bezeichnen. Schwarze Katzen kratzen mich genau so wenig wie die eine oder andere Spiegelscherbe oder Leitern, unter denen ich durchlaufe. Wenn ich mir einige der von mir am meisten herbeigesehnten Alben des bisherigen Jahres aber so anschaue, komme ich doch langsam ins Grübeln, ob an der Sache mit der 13 vielleicht doch was dran ist.
Den Anfang machte Jamie Lidell, der mich 2010 mit Compass absolut begeisterte und nicht umsonst meine Top 10 des Jahres schmückte. Die Vorfreude auf das schlicht »Jamie Lidell« betitelte Nachfolgewerk war natürlich groß und die ersten zwei Teaser »What A Shame« und »Why_ya_why« zum heizten heizten sie nur noch weiter an. Als das Album dann aber um Februar den Weg in meine Ohren fand, landete ich schnell wieder auf dem Boden der Tatsachen. Außer den zwei großartigen Songs fand sich nur noch süßlich-schmalziger R&B‑Quatsch auf der Scheibe.
Kaum hatte ich mich davon erholt, stand schon das nächste voraussichtlich absolut großartige Album in den Startlöchern. »Shaking The Habitual« war das erste Album von The Knife seit sieben Jahren und die vorangestellten Singles bewiesen doch, dass sie nix verlernt hatten, oder? Pustekuchen! Das Duo meinte doch glatt, einen auf abstrakte Kunstinstallation machen zu müssen und kleisterte das Doppelalbum mit tonnenweise inhaltslosem akustischem Dünnpfiff voll. Als EP mit den wenigen guten Songs wär’s ja ok gewesen, aber das hier war eindeutig zu viel! Sollte es ein Zeichen sein, dass der Erscheinungstermin ein Freitag im Jahr 2013 war?
An eben so einem Freitag erblickte auch das ebenfalls seit vielen Jahren erste neue Studioalbum von Daft Punk das Licht der Welt. Immerhin sorgte die erste Vorlauf-Single »Get Lucky« diesmal nicht schon für noch höhere Erwartungen sondern dämpfte sie sogar noch, denn wenn man mal ehrlich ist, erinnert der Song nur durch die wenigen kleinen Vocoder-Spielchen an frühere Großtaten und entpuppt sich ansonsten als langweiliger Schmalz-Soul, den wir hofften, in den 80ern hinter uns gelassen zu haben. Trotz gesenkter Erwartungen unterbot »Random Access Memory« diese sogar noch so weit, dass ich »Get Lucky« im Vergleich zum Rest sogar mittlerweile relativ gut finde…
Den bisherigen Abschluss machte dann leider noch das von mir am heißesten erwartete Album des Jahres überhaupt. Nachdem These New Puritans mit »Hidden« 2010 mein mit Abstand liebstes Album des Jahres herausbrachten, war es doch eigentlich Ehrensache, dass »Field Of Reeds« mindestens gut werden würde. »Fragment Two« machte dann als erste Single auch gleich klar, dass uns da was ganz großes erwarten sollte. Umso enttäuschter sitze ich hier mittlerweile. Ich habe die Hoffnung zwar noch nicht aufgegeben, dass das Album vielleicht doch noch ein wenig wächst, wo es doch erst seit Montag raus ist, aber sie wird immer kleiner. Dieses epische Gefühl des Vorgängers will sich bei dem langweiligen Geklimper der meisten Songs auf den Nachfolger leider einfach nicht einstellen.
Klar, das Jahr 2013 ist musikalisch bisher gesehen sicher alles andere als schlecht, denn ich habe schon so einige tolle Newcomer entdeckt und auch einige andere heiß erwartete Scheiben wie z.B. das neue QOTSA-Werk sind wirklich großartig geraten, aber es macht doch schon ein wenig traurig, dass ich nicht mal einem halben Jahr bereits vier der eigentlich sicheren Kandidaten für die Jahres-Top-10 so vollkommen floppen. Hoffen wir mal, dass die zweite Jahreshälfte diese Kette nicht fortsetzen wird!
Seht ihr das genau so oder konnten euch die genannten Alben im Gegensatz zu mir doch überzeugen? Oder hattet ihr noch ganz andere musikalische Enttäuschungen zu verkraften?
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