Mein Jahr 2013

Hät­te man mir Ende 2012 gesagt, was für ein lebens­ver­än­dern­des und voll­ge­propp­tes Jahr mir bevor steht, hät­te ich’s nicht geglaubt. Im Rück­blick war 2013 aber sicher das ereig­nis­reichs­te Jahr mei­nes Lebens. Dabei fing alles ganz harm­los an. Ursprüng­lich soll­te es im Som­mer doch nur den zwei­ten Teil der auf­grund der durch Deutsch­land ver­teil­ten Fami­li­en von mei­ner Frau und mir zwei­ge­teil­ten Hoch­zeit geben. Als dann die Über­le­gung auf­kam, even­tu­ell noch vor der Hoch­zeit in eine neue, grö­ße­re Woh­nung zu zie­hen, über­leg­ten wir schon, ob wir uns den Stress wirk­lich antun soll­ten, ob wir das über­haupt gewuppt bekom­men wür­den. Dabei war das doch noch die ein­fachs­te Übung.

Ein paar ernüch­tern­de von ent­we­der zu gefrag­ten oder zu her­un­ter­ge­kom­me­nen Woh­nun­gen gepräg­te Besich­ti­gun­gen spä­ter hat­ten wir uns mit her­un­ter­ge­schraub­ten Erwar­tun­gen für eine 3‑Zim­mer-Woh­nung mit »Win­ter­gar­ten« aka ver­glas­ter Bal­kon ent­schie­den, in der unser neu­er Ver­mie­ter noch am Reno­vie­ren war. Erst so nach und nach wur­de uns klar, dass die drei Zim­mer platz­mä­ßig doch eher zu einem und zwei hal­ben zusam­men­schrumpf­ten und die Reno­vie­rungs­ar­bei­ten nicht mehr als schlud­ri­ges Strei­chen eini­ger Wän­de dar­stel­len soll­te. Es lag eini­ges an Arbeit vor uns, die Woh­nung eini­ger­ma­ßen wohn­lich und sau­ber zu bekommen.

Als es natür­lich längst zu spät und der Miet­ver­trag lang unter­zeich­net war, bahn­te sich plötz­lich etwas an, auf das wir es zwar ankom­men las­sen, aber nicht wirk­lich geplant hat­ten. Wir erwar­te­ten Nach­wuchs. Somit muss­te in der Woh­nung gleich wie­der umge­plant wer­den und wir merk­ten erst recht, wie klein so 60 Qua­drat­me­ter sein kön­nen. Neben Hoch­zeits­vor­be­rei­tun­gen, ver­schie­de­nen Arzt­be­su­chen und ers­ten Vor­be­rei­tun­gen aufs Kind schaff­ten wir es dann aber dank der Tet­ris­küns­te mei­ner bes­se­ren Hälf­te, die Woh­nung so prak­tisch und wie nur mög­lich zu fül­len und sich sogar wohl zu füh­len. Zwi­schen­zeit­lich hat­ten wir dann noch erfah­ren, dass wir ein ganz beson­de­res Kind erwar­te­ten, denn bei unse­rer unge­bo­re­nen Toch­ter wur­de das Down-Syn­drom diagnostiziert.

Uns war zwar schnell klar, dass wir unser Kind defi­ni­tiv nicht abtrei­ben wür­den, aber natür­lich wur­de das Kud­del­mud­del nur noch grö­ßer und wir hat­ten plötz­lich mit ganz ande­ren Din­gen zu tun, als wir je geglaubt hätten.

Die Woh­nung woll­te aber auch immer noch nicht so, wie wir hoff­ten. Nach­dem wir im Som­mer erst mal an den wärms­ten Tagen des Jah­res die Teer­fle­cken von unse­ren mit einem fri­schen Dach ver­se­he­nen Bal­kon schrub­ben muss­ten, soll­te die erhoff­te küh­le Dusche dann auch wirk­lich kalt aus­fal­len, denn unser Durch­lauf­er­hit­zer mein­te, den Geist auf­ge­ben zu müs­sen. Nach meh­re­ren Tagen kal­ter Duschen wur­de er dann end­lich just an dem Tag repa­riert, an dem wir gleich das nächs­te Pro­blem ent­deck­ten. Urplötz­lich hat­te sich an der Decke des Schlaf­zim­mers ein rie­si­ger Was­ser­fleck gebil­det, nach dem bei der Nach­ba­rin über uns wohl im bau­fäl­li­gen Bad die Dusche undicht gewor­den war.

Wirk­lich auf­re­gen konn­ten wir uns aber nicht, denn wir waren im End­spurt der Hoch­zeits­vor­be­rei­tun­gen, die ziem­lich umfang­reich aus­fie­len, da wir alles in Eigen­re­gie orga­ni­sie­ren woll­ten. Glück­li­cher­wei­se konn­ten wir den Part des Jah­res dann auch ohne wei­te­re Zwi­schen­fäl­le sogar sehr ent­spannt abschlie­ßen. Auch um die Woh­nung, die uns noch mit Wän­den, die einem beim Boh­ren fast ent­ge­gen krü­mel­ten und Kra­ter zurück­lie­ßen, auf den Wecker ging, wur­de es aber letzt­end­lich ruhig und wir konn­ten uns end­lich ein wenig aus­ru­hen. Das war auch mal nötig.

Im Okto­ber wur­de es dann so lang­sam wie­der ernst, denn die Geburt rück­te näher. Über die genau­en Umstän­de des natür­lich pas­send zum rasan­ten Jahr auch sehr holp­ri­gen, aber glück­li­chen Ereig­nis­ses schrieb ich ja schon vor einer Wei­le ein wenig. Wäh­rend mei­ne Frau aber mit dem Kind noch im Kran­ken­haus lag, klopf­te das immer­hin letz­te uner­war­te­te Ereig­nis an die Tür. Unser treu­es Auto, das schon eini­ges mit uns mit­ma­chen muss­te, seg­ne­te das Zeit­li­che und es muss­te umge­hend Ersatz her. Glück­li­cher­wei­se sorg­ten aber ver­schie­de­ne Umstän­de dafür, dass das gar nicht zu einer bes­se­ren Zeit kom­men konn­te, denn als frisch geba­cke­ner Vater hat­te ich eh grad Urlaub, ein Pols­ter auf dem Kon­to ließ das The­ma nicht zu einem extrem gro­ßen Ein­schnitt wer­den und dank des bereits sehr tur­bu­len­ten Jah­res war ich eh stres­si­ge Situa­tio­nen gewöhnt.

Nun sit­zen wir hier und beschlie­ßen das Jahr zu dritt in einer neu­en Woh­nung mit einem neu­en Wagen und sehen einem Leben ent­ge­gen, das nie wie­der so sein wird, wie noch vor die­sem Jahr. Alles in allem könn­ten wir aber auch nicht glück­li­cher sein. Unser neu­es Auto (übri­gens ein Citro­ën C3 Picas­so) ermög­licht uns erst wirk­lich zu dritt mit Baby­sitz, Kin­der­wa­gen im Kof­fer­raum und viel Gepäck zu rei­sen, was mit dem alten nicht wirk­lich mög­lich gewe­sen wäre und wie uns gera­de eben noch auf­ge­fal­len ist, haben mei­ne bes­se­re Hälf­te und ich damit sogar noch das ver­flix­te sieb­te Jahr der Bezie­hung hin­ter uns gebracht. Aber kom­men­des Jahr, das wird mal wie­der rich­tig wun­der­bar lang­wei­lig! Versprochen!

PS: Natür­lich wäre ich nicht ich, wenn es nicht auch noch ein paar Bes­ten­lis­ten zur Musik des Jah­res 2013 von mir geben wür­de. Aber da muss ich euch noch ein paar Tage auf die Fol­ter spannen!


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert