Ich hoffe, ihr habt euch alle von den Weihnachtsfeierlichkeiten und dem Essenskoma erholt, so dass ihr euch vollends auf das neue Jahr stürzen könnt. Wie jedes Jahr ist der Wechsel ins Neue aber natürlich auch wieder Rückblickszeit. Wie letztens schon mal kurz angedeutet, habe ich dieses Jahr aber doch alles ein wenig anders aufgebaut. Statt der bisher üblichen Top 30 wird es dieses Mal nur eine Top 10 der besten Alben geben, denn es fiel mir schon immer schwer, eine wirklich sinnige Reihenfolge auf den folgenden Plätzen hinzubekommen. Da ich aber natürlich trotzdem gern ein paar Worte zu den Alben verlieren will, die mich dieses Jahr besonders beschäftigt haben, gibt es diesmal kurz aufgelistet sowohl die von mir zwar heiß erwarteten, aber leider sehr enttäuschenden Alben, als auch alle, die ich dieses Jahr wirklich gern gehört habe, auch wenn sie nicht ganz den Weg in die Top 10 schaffen konnten. Die eigentlichen Top 10 folgen dann im neuen Jahr!
Enttäuschungen
Die folgenden sechs Alben habe ich im Laufe des Jahres sehnlichst erwartet, wurde dann aber ziemlich enttäuscht. Die Kritiker scheinen das für mich teils unverständlicherweise ziemlich anders zu sehen, wo doch bis auf Red Snapper und The Glitch Mob alle übrigen einen der obersten Plätze auf vielen Bestenlisten einnehmen.
- The Glitch Mob – Love Death Immortality
Zu The Glitch Mob kam ich erst, nachdem der Hype um ihr Debut verflogen war, ihre Musik sog mich aber in ihren Bann. Als dann mit dem tollen »Can’t Kill Us« der erste Teaser zum neuen Album auftauchte, war ich wieder Feuer und Flamme. Leider blieb das eigentliche Album aber eine einzige Enttäuschung. Gerade mal 2–3 gute Stücke wechseln sich mit massenhaft Chartsanbiederung von der Stange ab. Sehr schade! - Aphex Twin – Syro
Als alter Aphex Twin Fan der 90er war ich natürlich auch gespannt, was der gute Mann nach so langer Zeit so aus der Tasche zaubert. Leider will der Funke absolut nicht überspringen. Syro klingt viel zu generisch und leider kaum noch nach dem Richard D. James von damals. - Caribou – Our Love
Generisch ist ein gutes Stichwort, denn das trifft auch auf das neueste Werk von Caribou zu, das mit seinen monotonen Songs meilenweit hinter den letzten beiden Meisterwerken zurück bleibt. - Jack White – Lazaretto
So wirklich von Enttäuschung kann ich hier an sich gar nicht sprechen, denn schon sein erstes Solowerk nach den White Stripes fiel mit grausig schmalzigem Country-Kram auf. Immerhin sind die guten Songs auf Lazaretto auch wirklich super, dummerweise wechseln sie sich halt mit viel zu viel Schmonz ab. - Red Snapper – Hyena
Seit Wiedervereinigung der Band warte ich ja irgendwie noch auf ein Zurückkehren zu alter Stärke, aber auch Hyena kann da nicht wirklich was reißen. Die Instrumentals klingen zu beliebig und können einfach nicht mitreißen. - TV On The Radio – Seeds
Zwar gehören ein paar der Songs dieses Albums zu den von mir dieses Jahr am liebsten gehörten, dummerweise schaffen die Jungs es, diese paar Klassiker mit so viel Langeweile aufzufüllen, dass ich mich frage, ob das wirklich die selbe Band ist.
Tolle Alben
Die folgenden Alben hätte ich die vergangenen Jahre versucht, in eine Reihenfolge zu bringen und mich von denen zu trennen, die es doch nicht mehr bis Platz 30 geschafft haben. So wirklich zufrieden war ich mit der Reihenfolge meist schon kurz nach dem Schreiben nicht mehr. Drum liste ich hier einfach ohne Reihenfolge alle 2014 erschienenen Alben auf, die ich dieses Jahr liebend gern gehört habe. Eine wirkliche Top 10 hat sich aber wie schon gesagt dennoch heraus kristallisiert. Darauf müsst ihr aber noch etwas warten!
- Bear In Heaven – Time Is Over One Day Old
Zwar mehr vom Gleichen, aber bei so toller Musik stört das kein bisschen! - Blood Red Shoes – Blood Red Shoes
Während mich die Vorgängerscheiben der Band irgendwie meistens ziemlich kalt ließen, konnte das selbstbetitelte Album mich dieses Jahr wirklich überzeugen. Studentenclub-Indie vom Besten! - Chapelier Fou – Deltas
Den Franzosen Louis Warynski aka Chapelier Fou ((der französische Name des Mad Hatter aus Alice im Wunderland)) verfolge ich ja schon eine Weile und sein mittlerweile drittes Album schafft erneut die perfekte Kombi aus spannender Elektronik und französischer Verschrobenheit - Clark – Clark
Nach den ziemlich eingängigen letzten beiden Scheiben liefert Clark wieder vertrackteres Futter für die Fans der ersten Stunde. Gefällt mir auch sehr gut, wenngleich mir der eingängige Clark noch nen Ticken lieber ist. - Damien Jurado – Brothers And Sisters Of The Eternal Son
Bisher völlig an mir vorbei gegangen, kann der Songwriter mit seinem mittlerweile elften Studioalbum endlich bei mir Fuß fassen. Na da hab ich ja genügend Futter zur Nachentdeckung vor mir! - Damon Albarn – Everyday Robots
Auch Solo weiß Albarn zu überzeugen, fast noch mehr als mit all seinen Bands bisher. Es ist schon ein Kunststück mit so melancholischer Musik ein derart wohliges Gefühl im Magen zu erzeugen. - Doctor Flake – Acchordance
Chilliger Downbeat geht ja immer und Doctor Flake mag dabei zwar nach 90er klingen, tolle Sofamusik ist es dennoch. - Fink – Hard Believer
Zwar mochte ich Fink schon immer, wirklich intensiv habe ich seine Alben aber nie gehört. Sein neustes Werk hat dies aber mit Wucht geschafft. Eindringlich und schön! - Les Claypool’s Duo De Twang – Four Foot Shack
Vertraute Verrücktheiten des genialen Bassisten. Diesmal sind es ausschließlich Cover geworden, die das kauzige Duo zum Besten gibt, zwar zum größten Teil aus dem Archiv von Claypools anderen Projekten, Staying Alive ist in dieser Fassung aber auch nicht zu verachten! - Liars – MESS
Das letzte Album der Band, deren Backkatalog leider immer noch auf Entdeckung meinerseits wartet, hat es noch in meine Top 10 geschafft. MESS ist leider nicht ganz so genial, toll ist es aber alle Mal! - Major Parkinson – Twilight Cinema
Nach dem etwas lahmen zweiten Album treten die geliebten kauzigen Verrücktheiten auf dem aktuellen Konzeptalbum wieder mehr in den Vordergrund. - Malachai – Beyond Ugly
Ein würdiger Abschied einer Band, die leider zu ihrer aktiven Zeit nie die Aufmerksamkeit erlangte, die sie verdient hätte. - Nils Petter Molvaer – Switch
Er wird zwar immer noch an seinem genialen Debut gemessen, wirklich schlechter sind seine Alben seither aber auch nie geworden. Switch macht da keine Ausnahme. - Poppy Ackroyd – Feathers
Eingängiger als der Vorgänger, aber das tut dem Hörgenuss dieser Klavierkunstwerke keinen Abbruch. - The Budos Band – Burnt Offering
Noch eine Band, die ich erst dieses mit ihrem x‑ten Album kennenlernte. Eine Mischung aus Psychedelic Rock, Afro-Beat und allerlei Retro-Charme ist bei mir aber immer gut aufgehoben! - Venetian Snares – My Love Is A Bulldozer
Die üblichen Durchgeknalltheiten des Drill&Bass-Heroen. Diesmal wieder virtuoser zwischen Klassikverhackstückelung und Elektronik-Terror umherwandernd als der Vorgänger. - Lamb – Backspace Unwind
Ich hatte ja nicht gedacht, dass mich ein Lamb-Album doch noch mal wieder so in seinen Bann ziehen würde wie ihre Klassiker aus den 90ern. Dabei spielt die Band auf diesem Album Musik, die sie im Endeffekt damals verabscheut hätten. Dennoch ist das unverkennbar Lamb. - Taylor McFerrin – Early Riser
Der Sohn von Bobby McFerrin hat mit seinem Vater, der hier auch einen Gastauftritt absolviert, zwar die Jazz-Wurzeln gemein, drückt diese Roots aber in ganz anderer, allerdings definitiv nicht schlechterer Art und Weise aus. - We Are Shining – Kara
Ein 2014er Debut, das wie ein in den 90ern überarbeites Werk aus den 70ern klingt, ist schon etwas Besonderes. Die Musik kann dies bestätigen. - Skalpel – Transit
Neun Jahre hat es gedauert, bis die polnischen Jazz-DJs nach ihrem letzten Album erneut in den Archiven des polnischen Jazz-Fundus gewühlt haben. Genug Material für erneut tolle Stücke haben sie dabei augenscheinlich gefunden.
Knapp an den Top 10 vorbei
Zu guter Letzt hebe ich noch mal drei Alben besonders hervor, denn diese musste ich nur sehr schweren Herzens aus den Top 10 ausschließen, denn dummerweise haben so Top 10s halt mal nur zehn mögliche Plätze.
- Glass Animals – ZABA
Ich erwartete ja schon 2013 Großes von den Newcomern und ihr Debut-Album hat mich absolut nicht enttäuscht. Wunderbar eigenständige Musik, die kaum wirklich kategorisierbar ist. - St. Vincent – St. Vincent
Dass mich St. Vincent überzeugen würde, stand an sich außer Frage. Bisher konnte noch kein Song von ihr nicht bei mir punkten. - Young Magic – Breathing Statues
Zwar nicht ganz so eingängig wie der Vorgänger, kann das Zweitwerk der New Yorker aber dennoch voll und ganz überzeugen, wenn man ihm etwas Zeit und Aufmerksamheit schenkt seine Details zu entfalten.
Zum Abschluss gibt es noch schnell je einen Song der drei besten Alben dieser Liste, bis es im Januar dann an die Top 10 geht!
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