Metal mag für außenstehende nur eine härtere Gangart des Rock sein, wer sich aber mehr mit dem Genre beschäftigt, wird feststellen, wie vielschichtig es mit seinen mittlerweile unzähligen teils extrem unterschiedlichen Subgenres ist. Diese Vielfalt ist seiner mehr als fünfzigjährigen Geschichte zu verdanken. Schon in den späten 60ern wurden die Grundsteine zu dem gelegt, was heute einige der spannendsten Subgenres sind. Die üblichen Namen wie Deep Purple, Black Sabbath oder Led Zeppelin als Urväter des Metal sind zur genüge bekannt. Viele der Bands, die damals den Sound mitentwickelten, aus dem eines der großten und vielseitigsten Genres entstand, sind heute jedoch vergessen oder waren bereits damals nicht vielen bekannt. Zehn dieser Bands will ich euch hiermit näher bringen.
Mitte der 60er Jahre als Soul-Band „Jury“ gegründet, hätte niemand gedacht, dass diese Jungs die Blaupause für den Doom Metal liefern würden, bevor Black Sabbath dazu kam. Anfang 1968 benannten sich die Edinburgher in Writing On The Wall um und wechselten zu Psychedelic Rock der okkulten Sorte. Ursprünglich nichtmal auf ihr einziges Album „The Power of the Picts“ geschafft hatte es damals der Song „Lucifer Corpus“, der hier beispielhaft für den Sound der Band stehen soll. Leider lösten sie sich auch schon 1973 wieder auf, nachdem bei Versuchen, ein zweites Album aufzunehmen, ihr gesamtes Equipment geklaut wurde. Schade drum!
Noch kürzer als Writing On The Wall hielten es die ebenfalls britischen May Blitz miteinander aus. Von 1969 bis 1971 ging ihre Karriere, brachte aber immerhin zwei Alben hervor, die vielen kommenden Metalbands den Weg wiesen. Ihr Debut von 1970 war für seine Zeit ungemein Heavy und hatte bereits überraschend progressive Untertöne.
Viel eindeutigere Vorboten des Progressive Metal waren die ebenfalls von der Teatime-Insel stammenden, äußerst unbekannten Room. Das spannend orchestrierte Album Pre-Flight von 1970 wird auf Discogs generell zu vierstelligen Preisen gehandelt. Glücklicherweise kann man es als weniger audiophiler Mensch auch bequem auf Spotify genießen.
Warhorse hatten an sich alle Zutaten, um wirklich groß zu werden. Deep Purple Mitbegründer Nick Simper startete die Band 1970 nachdem er bei Purple rausgeschmissen wurde und holte sich auch noch Yes Keyboarder Rick Wakeman ins Boot. Ihr Sound war dem von Deep Purple auch nicht unähnlich, sorgte aber vermutlich auch dafür, dass sie nicht den Schritt aus deren Schatten schafften.
Nicht nur im UK machte sich der Proto-Metal breit, auch in den USA entstanden die ersten Bands mit einem schweren, doomigen Sound. Die passend betitelten Bolder Damn aus Florida nahmen 1970 in nur vier Stunden ein Proto-Doom/Stoner Album auf, von dem sich in Sachen Härte selbst Black Sabbath noch hätte inspirieren lassen können. Leider kam der Band der Army-Einzug in den Vietnamkrieg in die Quere, nach dem sie sich leider auflösten. Immerhin haben sie uns Hammersongs wie das fast 16 minütige „Dead Meat“ hinterlassen.
Die ebenfalls US-amerikanischen Highway Robbery hatten es nicht so mit langsam brodelndem Sound und langen Songs, sondern setzten mehr auf schnellen, donnernden Hard Rock. Ähnlich schnell ging es mit der Band leider auch wieder zu Ende, denn nach der Gründung 1972 nahmen sie ihr einziges Album „For Love Or Money“ auf und trennten sich noch im selben Jahr gleich wieder.
Poobah entstanden ebenfalls 1972 in den USA, allerdings besteht die Band bis heute. Ihr damals nur in einer Auflage von 500 Stück veröffentlichte Debut „Let Me In“ war zwar bereits nach einem Tag ausverkauft, wirkliche Erfolge konnte die Band aber leider lange nicht verzeichnen. Erst 2010, als sie das Album neu gemixt wiederveröffentlichten, erreichten sie zu Recht etwas mehr Aufmerksamkeit.
Die bereits 1968 in Luxemburg gegründeten Cool Feet sind in ihrem Heimatland heutzutage für auf luxemburgisch gesungenen Blues/Pop Rock ziemlich bekannt. In den 70ern ließen sie auf dem einzigen auf englisch eingesungenen Album „Burning Desire“ von 1976 noch richtig die Sau raus und brachten den frühen Heavy Metal auch auf’s europäische Festland.
Sorcery sind neben Bolder Damn mein absolutes Highlight dieser Liste. 1975 gegründet, sorgte die Band in Kalifornien mit ihrer unter anderem zwei Magier beinhaltenden, theatralischen Shows für Aufsehen. 1978 bereits mitten im ersten Metalboom angekommen, wurde die Band für den Soundtrack und Rollen in der australischen Mockumentary „Stunt Rock“ verpflichtet, was ihnen allerdings leider nur in einem kleinen Kreis von Fans zu Kultstatus verhielf. Den Film habe ich leider noch nicht gesehen, das daraus entstandene Debutalbum der Band aber immerhin sehr lieben gelernt.
Den Abschluss machen The Hand of Doom, die sich 1973 in Bad Hersfeld gründeten, aber erst 1979 mit Poisonoise ihr einziges Album veröffentlichten. Die Band lebte von der bizarren Perönlichkeit ihres Sängers Andeas „Iggi“ Rossner die ihren Sound von der Masse abhebt. Live muss die Band ein Erlebnis gewesen sein, aber leider konnte ich keine Aufnahmen von damals ausfindig machen.
Ich hoffe, ich konnte euch hier einige vergessene Perlen näher bringen. Wer generell Lust auf die Musik aus der Kinderstube des Metal bekommen hat, darf gern in meine Playlist Melting Pot – The sounds that spawned metal! reinhören! Falls ihr noch weitere kaum bekannte Bands aus dieser Ära kennt, lasst sie mir gern als Kommentar da!
Um Ihnen ein optimales Erlebnis zu bieten, verwenden wir Technologien wie Cookies, um Geräteinformationen zu speichern und/oder darauf zuzugreifen. Wenn Sie diesen Technologien zustimmen, können wir Daten wie das Surfverhalten oder eindeutige IDs auf dieser Website verarbeiten. Wenn Sie Ihre Zustimmung nicht erteilen oder zurückziehen, können bestimmte Merkmale und Funktionen beeinträchtigt werden.
Funktional Immer aktiv
Die technische Speicherung oder der Zugang ist unbedingt erforderlich für den rechtmäßigen Zweck, die Nutzung eines bestimmten, vom Teilnehmer oder Nutzer ausdrücklich gewünschten Dienstes zu ermöglichen, oder für den alleinigen Zweck, die Übertragung einer Nachricht über ein elektronisches Kommunikationsnetz durchzuführen.
Einstellungen
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist für den rechtmäßigen Zweck der Speicherung von Präferenzen erforderlich, die nicht vom Abonnenten oder Benutzer angefordert werden.
Statistik
Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu statistischen Zwecken erfolgt.Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu anonymen statistischen Zwecken verwendet wird. Ohne eine Vorladung, die freiwillige Zustimmung Ihres Internetdienstanbieters oder zusätzliche Aufzeichnungen von Dritten können die zu diesem Zweck gespeicherten oder abgerufenen Informationen allein in der Regel nicht zu Ihrer Identifizierung verwendet werden.
Marketing
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist erforderlich, um Nutzerprofile zu erstellen, um Werbung zu versenden oder um den Nutzer auf einer Website oder über mehrere Websites hinweg zu ähnlichen Marketingzwecken zu verfolgen.
Schreibe einen Kommentar