Man sollte denken, dass man irgendwann doch ausreichend Erfahrung darin gesammelt hat Bands zu beschreiben, die sich hartnäckig simplen Beschreibungen entziehen. Es gibt aber immer wieder eine Band, die einen erneut nach Ausreden suchen lässt, warum man denn nun nichts definitives zu ihrem Stil sagen kann. Versuchen wir es mal damit: Man stelle sich vor, die Jungs von Dream Theater träfen sich mit Queens Of The Stone Age, um mal ordentlich eine durchzurauchen. Auf halber Strecke bleibt dann nur noch Gitarre, Bass, Schlagzeug und ein sichtlich aufgeladener Sänger übrig, die ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Das wird den New Yorkern von Moon Tooth zwar auch nur leidlich gerecht, muss aber erst mal reichen, denn wie immer hilft doch nur, sich selbst ein akustisches Bild zu machen!
The Claypool Lennon Delirium – Satori (Official Video)
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Diese Woche gab es gleich zwei Mal Grund zur Freude im Claypoolschen Musikkosmos. Am Dienstag ließen Primus den ersten Appetizer zu ihrem mittlerweile neunten Album »The Desaturating Seven« frei. Das Album selbst lässt aber noch bis 29.09. auf sich warten. Am Freitag erschien dafür aber schon die Cover-EP »Lime And Limpid Green« von Les Claypool zusammen mit Sean Lennon, die aus Cover-Versionen vierer Songs von Pink Floyd, King Crimson, The Who und der Flower Travellin‹ Band besteht. Satori von letztgenannten Japanern ist dabei mein absoluter Ohrwurm und hat zudem noch ein grandioses Video spendiert bekommen. Feine Sache!
Eine Band, deren Musik sofort das Kopfkino rattern und Soundlandschaften entstehen lässt, gleichzeitig aber kaum in Worte zu fassen ist, hat bei mir ja per se schon mal einen Stein im Brett. Die nach dem Roman von Selma Lagerlöf benannte Band bestehend aus den Stockholmern Alexander Skepp (Drums), Einar Baldursson (Gitarre), David Lundberg (Fender Rhodes, Synth und Mellotron) und Gabriel Hermansson (Bass) spielt den perfekten Soundtrack für einen Jim Jarmusch-Streifen, der stilecht in Schwedens Fjörden eine Story um dramatische Morde und Fabelwesen spinnt. Dabei klingen die Jungs modern und angenehm retro zugleich. Aber macht euch unbedingt selbst ein Bild!
Es ist mal wieder Zeit, die Supergroup-Schublade aufzumachen. Mastodon-Sänger und Bassist Troy Sanders hat sich vergangenes Jahr mit Namensvetter und QOTSA-Gitarrist Troy Van Leeuwen, Tony Hajjar, seines Zeichens Drummer von At the Drive-In und Multiinstrumentalist Mike Zarin zusammengetan und nach einer noch eher uninspirierten EP diesen Monat ein Debut-Album vorgelegt, das es in sich hat. Wer die Bands der einzelnen Mitglieder kennt, kann sich ein ungefähres Bild des Sounds von Gone Is Gone machen, aber nicht zuletzt das grandiose Portishead-Cover »Roads« macht klar, dass wir hier mehr als die Summe der Einzelteile serviert bekommen. Ihr Sound braucht ein wenig, um richtig zu wirken, haut dann aber rein und lässt einen nicht mehr los. Überzeugt euch nach dem Klick!
Nimmt man einen Song der in London beheimateten Zun Zun Egui auseinander, so kommt man kaum aus dem Aufzählen von Einflüssen heraus. Das verwundert nicht, stammen doch die Bandgründer Kushal Gaya (Gitarre und Gesang) und Yoshino Shigihara (Keyboard) aus Mauretanien bzw. Japan. Vor allem die dem Afrobeat entliehende Energie und Rhythmik verleiht dem Progressive Rock der mittlerweile fünf Musiker einen ganz eigenen Sound, dem man sich kaum entziehen kann. Ihr zweites Album »Shackle’s Gift« ist gerade Ende Januar erschienen und es würde mich sehr wundern, wenn es nicht am Ende des Jahres in meinen Top 10 wieder auftauchen wird. Ein paar Songs findet ihr wie immer nach dem Klick!