Jherek Bischoff war die Musik quasi schon in die Wiege gelegt. Sein Vater studierte schon mit John Cage zusammen Musik und spielte in den 70ern in Avantgarde-Bands. Nachdem Jherek seine Kindheit mit seinen Eltern auf einem Segelboot verbrachte, begann er verschiedenste Instrumente zu spielen und komponierte Orchestermusik. 2012 erlangte er größere Bekanntschaft mit seinem Solo-Album »Composed«, auf dem ihn verschiedene Künstler begleiteten und so eine verschrobene Mischung aus Avantgarde-Klassik und Kammer-Pop entwickelten. Mit »Cistern«, das diesen Sommer erschien, lässt er den Pop erst mal hinter sich, wirkt dadurch aber ungleich eindrucksvoller. Hört nach dem Klick einfach selbst!
Es lohnt sich immer, den Playlisten von Spotify-Freunden mit gutem Musikgeschmack zu folgen. Ohne Kristin wäre ich z.B. vermutlich nie über White Wine gestolpert, wo die Band doch bei gerade mal 370 Hörern herumdümpelt. Das verwundert umso mehr, wenn man dann mitbekommt, dass es sich dabei um ein Projekt von Joe Haege (Menomena, Tu Fawning, The Dodos) handelt, das mittlerweile drei Alben auf dem Kerbholz hat. Als Solo-Projekt gestartet, zog Joe Haege 2014 von L.A. nach Leipzig und tat sich dort mit Fritz Brückner zusammen, um seine verschrobenen Ideen zu verfeinern und damit auf Tour zu gehen, wo die Band mittlerweile mit Chistian Kuhr (Zentralheizung of Death) zu einem Trio anwuchs. Wie von Haege gewöhnt kann man Versuche, sie in Genres zu quetschen, eigentlich direkt stecken lassen und darauf verweisen, die Lauscher aufzuspannen und genau zuzuhören, denn Details gibt es genug zu entdecken!
Es gibt so Songs, bei denen man nicht weiß, ob man sie peinlich finden oder abfeiern soll. »The Government Knows« ist so ein Ding. Mit seinem Holzhammer-Humor und dem überdrehten Disco-Pop-Stil hat er eigentlich alle Zutaten, um rasend schnell auf die Nerven zu gehen, aber er ist dabei so catchy und bei genauem Blick musikalisch ziemlich intelligent, dass ich ihn mit jedem Hören mehr mag…
Mit Begriffen wie Geomungo, Haegeum oder Taepyeongso bekommt man es in der modernen Musikwelt eher selten zu tun. Selbst in klassischer Musik sind sie hierzulande unbekannt, denn es handelt sich um traditionelle koreanische Instrumente. Diese mischt das Trio 잠비나이 (ausgesprochen Jambinai) aus Seoul mit Schlagzeug, E‑Gitarre und Elektronik zu einer energetischen Fusion aus Post-Rock und koreanischer Folklore, die zu keiner Zeit kitschig wirkt, sondern es locker mit Godspeed You! Black Emperor und Konsorten aufnehmen kann. Macht euch nach dem Klick selbst ein Bild!
Im Rock- und mehr noch dem Metal-Umfeld ist es ja fast eine ungeschriebene Regel, dass sich die Häufigkeit von Tasteninstrumenten in einer Band antiproportional zur Härte der Musik der Band verhält. No Spill Blood interessiert das aber nicht die Bohne und schöpfen ihren genialen düsteren Sound gerade aus dem Ersatz von Gitarre durch ein Keyboard. Mit Bass und Schlagzeug ist das Trio komplett und hat sich einen nur schwer zu definierenden, unglaublich groovenden, Elemente aus Stoner-Rock, Metal, Psychedelic Rock und 70s/80s Sci-Fi-Soundtracks fusionierenden Stil angeeignet. Die drei Iren sind allerdings auch keine unbeschriebenen Blätter mehr. Mit Matt Hedigan (Hands Up Who Wants To Die) an Bass und Gesang, Ruadhan O’Meara (Magic Pockets) am Synth und Larry Kaye (Adebisi Shank) an den Drums kommt der Sound auch nicht von Ungefähr.